Januar

Kurz vor dem Jahreswechsel starb am Weihnachtstag 2009 die Mutter von P. Laurentius, Frau Gerda Flamman. Hier zeigt sich die andere Seite von Weihnachten. Gott wird Mensch und nimmt unser ganzes Menschsein an mit allem, was zu uns gehört: Krankheit, Leid und Tod. P. Johannes nahm als Vertreter der Klostergemeinschaft an der Beerdigung teil. P. Laurentius selbst konnte wegen seiner schweren Krankheit leider nicht mehr nach Holland fahren. Jedoch kamen seine Geschwister später nach Windberg, um ihn wenigsten durch eine Videoaufnahme an der Trauerfeier Anteil nehmen zu lassen.

Am Neujahrstag fand, wie in jedem Jahr, der traditionelle Empfang der Gemeinde Windberg statt. Anhand eines irischen Segenswunsches überbrachte Abt Hermann Josef die besten Wünsche der Klostergemeinschaft für das neue Jahr.

 

Februar

Unter dem Leitwort „Gemeinsam auf dem Weg zu Gott“ fand vom 7. bis 10. Februar im Stift Wilten ein wissenschaftliches Symposium zum Leitbild der Prämonstratenser statt, mit dem man an das Wiltener Reformkapitels vor 40 Jahren erinnerte. Damals wurden die Konstitutionen des Ordens gemäß dem II. Vatikanischen Konzil überarbeitet. Zu dem Jubiläum waren 50 Prämonstratenser überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum nach Innsbruck gekommen. Das Jubiläum lag erfreulicherweise noch im Nobertusjahr, mit dem der Prämonstratenserorden des 875. Sterbetages seines Ordensgründers Norbert gedachte. In verschiedenen Vorträgen wurde von unschiedlichen Mitbrüdern die Spiritualität der Prämonstratenser beleuchtet. Die Fragen  „Woraus leben Prämonstratenser?“, „Worin liegen die Wurzeln ihres Ordenslebens?“ und „Was bestimmt sie und welchen Auftrag haben sie heute?“ wurden ausgiebig erörtert.
Am Dienstagabend stand ein eindrucksvolles Konzert in der Stiftskirche auf dem Programm.

Die gemeinsamen Tage der Begegnung endeten mit einem feierlichen Gottesdienst am 10. Februar, den der Innsbrucker Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer mit den anwesenden Ordensleuten am Fest des seligen Hugo von Fosses feierte. Hugo von Fosses war der erste Generalabt der Prämonstratenser.

 

März

Mit Prof. Dr. Peter Boekholt SDB als Begleiter hielten wir vom 1. bis 5. März unsere Jahresexerzitien im Kloster Kostenz. Er stellte diese Tage unter das Motto: „Sehnsucht nach mehr... – Aus den Verheißungen Gottes leben.“ Auf sehr menschliche und einfühlsame Weise hat er uns in seinen lebensnahen Vorträgen viele geistliche Anstöße und Impulse mit auf den Weg gegeben. Für alle waren diese Tage eine Zeit geistlicher Besinnung und Einkehr.

 

April

Nachdem P. Laurentius elf Tage zuvor sein Goldenes Professjubiläum feiern konnte, verstarb er am 17. April. Die meiste Zeit seiner Krankheit konnte er im Kloster verbringen. Die Hilfe des Pflegedienstes und der Mitbrüder machte dies möglich. Die letzte Woche vor seinem Tod lag er im Krankenhaus, wo er von seinem Prälaten die Sterbesakramente im Kreis einiger Mitbrüder erhielt. Diese hatten in den Tagen zuvor begonnen, am Bett von Pater Laurentius zu wachen. Da er bereits seit Anfang des Jahres um die Schwere seiner Krankheit wusste, hatte er alles Nötige für seine Beerdigung vorbereitet. Im Beisein des Generalabtes und vieler Mitbrüder aus der deutschsprachigen Zirkarie nahm die Klostergemeinschaft am 23. April in einem schönen und würdigen Gottesdienst Abschied von P. Laurentius.

 

Mai

Am 16. Mai lud Abt Hermann Josef die Mitbrüder und Angestellten der Jugendbildungsstätte und des Klosters zur alljährlichen Namenstagsfeier ein. Nach einer feierlichen Maiandacht in der Pfarr- und Klosterkirche kehrte man gemeinsam zu einem festlichen Abendessen im Gasthaus „Zum Hirschenstein“ in Rettenbach ein. Abt Hermann Josef sprach hierbei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seinen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Engagement aus.

Zum Recollectionstag vor Pfingsten kam am 22. Mai Pfr. Josef Graf zu uns nach Windberg. Er ist Spiritual am Priesterseminar in Regensburg und gab uns viele gute und hilfreiche Impulse über den priesterlichen Dienst mit auf den Weg. Das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene „Jahr des Priesters“ war dazu ein idealer Anlass.

 

Juni

Ein Höhepunkt des Jahres war der festliche Gottesdienst zum Norbertusfest am 6. Juni. Um diesen wichtigen Festtag mit uns zu begehen, kam der Nuntius der Bundesrepublik Deutschland, H.H. Erzbischof Jean-Claude Périsset, nach Windberg. Zusammen mit einer großen Gemeinde und den Mitbrüdern der Klostergemeinschaft feierte er einen feierlichen Pontifikalgottesdienst zum Abschluss des Jubiläumsjahres. Dieser wurde unter der Leitung von Joachim Schreiber und Stefan Matt musikalisch gestaltet durch den Windberger Abteichor und den Chor 5 aus Tuttlingen. Erzbischof Jean-Claude Périsset betonte in seiner Predigt die Bedeutung des Hl. Norbert, der auf dreifache Weise Zeugnis ablegte:

Als Zeuge des Glaubens, als Zeuge der Liebe und als Zeuge der Hoffnung. Jeder Christ, so der Erzbischof, handle im Glauben und in der Liebe. Ein Drittes aber sei nötig, damit Glaube und Liebe in der Kirche konkret Ausdruck finden: Die Hoffnung. Sie sei wie ein kleines Mädchen, das seine beiden größeren Schwestern – Glaube und Liebe –, die links und rechts neben ihm gehen, vorantreibe. Diese Haltung ermöglichte es dem Hl. Norbert, „allen alles zu werden“. So konnte er unter den Großen groß und unter den Kleinen klein sein. Auch machte der Erzbischof in seiner Predigt seine persönliche Verbundenheit zum Hl. Norbert und zum Orden der Prämonstratenser deutlich. Das Charisma des Hl. Norbert und das Ideal der Prämonstratenser, in Gemeinschaft Pfarrseelsorge zu betreiben, seien für ihn der spirituelle Hintergrund seiner kirchenrechtlichen Doktorarbeit gewesen. Es war dem Nuntius anzusehen, dass er sich in Windberg und in der Gemeinschaft der Prämonstratenser sehr wohl fühlte. Ein vom Windberger Pfarrgemeinderat vorbereiteter Stehempfang ließ das Fest bei strahlendem Sonnenschein ausklingen. Viele Gläubige konnten mit dem Nuntius persönlich sprechen. Mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Windberg endete sein Besuch in Windberg.

Vom 13. bis 16. Juni fand in Vallendar die alljährliche Mitgliederversammlung der DOK statt. Sie setzte sich mit dem aktuellen Thema „Sexueller Missbrauch Minderjähriger“ auseinander. Der Studientag war geprägt durch die Vorträge von Frau Rechtsanwältin Raue, Missbrauchsbeauftragte der Jesuiten, von Frau Haardt-Becker vom Kinderschutzbund „Innocence in Danger“ und von Prof. Dr. Lütz, der das Thema aus seiner Erfahrung als Psychotherapeut behandelte. Darüber hinaus standen die Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Nachdem Abt Hermann Josef in der letzten Periode schon als stellvertretender Vorsitzender der DOK fungierte, wurde er zum ersten Vorsitzenden gewählt. Als seine Stellvertreterin wurde Sr. Miriam Altenhofen von den Steyler Missionsschwestern gewählt. Gemeinsam mit den übrigen neugewählten Mitgliedern des Vorstands wird er nun die Geschicke der DOK für die nächsten 4 Jahre gestalten. Am 17. Juni wurde erstmalig das Theaterstück „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal auf der Windberger Freitreppe aufgeführt. Die Initiative hierzu war von Abt Hermann Josef ausgegangen, der auch die Patenschaft für das Projekt übernahm. Regie führte der bewährte Regisseur Wolfgang Folger. Unter Beteiligung vieler Schauspieler wurde insgesamt an zwei Wochenenden gespielt. Wenn auch am ersten Wochenende die Witterung etwas zu wünschen übrig ließ, so war das zweite Wochenende von einem herrlichen Sommerwetter geprägt. Alles in allem war das Spiel ein voller Erfolg, weshalb überlegt wird, wann und in welchem Zeitraum das Stück nochmals aufgeführt werden kann. Von vielen wurde am Ende die Idee, „Windberger Festspiele“ dauerhaft zu installieren, begrüßt. Diese können auch andere kulturelle Angebote beinhalten.

 

Juli

Am 17. Juli spendete der Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger 22 Jugendlichen der Pfarrgemeinde Windberg das Sakrament der Firmung. Abt Hermann Josef begrüßte den Weihbischof in der Klosterkirche, der sich sehr freute in Windberg zu sein. Er bedankte sich bei P. Jakob, der die Jugendlichen auf diesen festlichen Tag vorbereitet hatte. Nach dem festlichen Gottesdienst fand bei schönem Wetter ein kleiner Empfang vor dem Pfarrhof statt, zu dem der Pfarrgemeinderat eingeladen hatte.

 

September

Im Rahmen des Kulturfestivals „Kulturwald“, das vor drei Jahren im Bayerischen Wald ins Leben gerufen wurde, fand am 5. September eine musikalische Matinée in der Windberger Klosterkirche statt. Das Konzert mit Werken aus der Renaissance war sehr gut besucht. Die Veranstaltungen des Festivals finden immer mehr Freunde!

Nach den Ferien und der verdienten Urlaubszeit durften wir am 10. September Frau Prof. Dr. Marianne Schlosser von der Universität Wien zur Herbstrecollectio bei uns begrüßen. Sie hat den Lehrstuhl für Spiritualität und Dogmengeschichte inne. In ihrem Vortrag brachte sie uns ein Werk des Franziskaners David von Augsburg näher. Dieser hatte im Mittelalter ein Handbüchlein für Novizenmeister verfasst, in dem er sich der äußeren und inneren Formung des Menschen widmet. Es war sehr interessant zu sehen, wie viele Beobachtungen und Schwierigkeiten im geistlichen Leben zeitlos sind und auch heute noch Geltung haben.
Am darauf folgenden Tag nahm unser Novize Fr. Nikolaus Abschied von uns. Er kehrte zurück nach Moskau. In einem längeren Reflexionsprozess war ihm immer klarer geworden, dass er doch in seiner russischen Heimat leben und arbeiten möchte. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute und Gottes Segen! Ein freudiges Ereignis für unsere Klostergemeinschaft war die feierliche Profess von Fr. Lukas im Kloster Roggenburg am 25. September. Durch sein Versprechen hat er sich damit auf Lebenszeit an die Kanonie Windberg gebunden, die vor über 25 Jahren das Kloster Roggenburg wiederbesiedelt hat. Wir wünschen ihm für sein weiteres Ordensleben Gottes Segen und Freude in der Nachfolge Jesu!

 

Oktober

Nachdem der Tag der Deutschen Einheit heuer auf einen Sonntag fiel, brachen wir einen Tag später als gewohnt zu unseren alljährlichen Konventausflug auf. Dieser führte uns nach Regensburg. Nach einer Besichtigung der Klosterkirche in Prüfening, die ebenso wie die Windberger Klosterkirche im Stil des Reformklosters Hirsau erbaut wurde, schloss sich eine Stadtführung mit Besichtigung des Alten Rathauses an. Den Abschluss bildete eine Führung durch das Schloss Thurn und Taxis.

Ebenfalls am 4. Oktober wurde in Regensburg Diözesanjugendpfarrer Tom Pinzer verabschiedet und Pfr. Thomas Helm als sein Nachfolger eingeführt. Abt Hermann Josef nahm an der Feier teil und übermittelte die besten Wünsche unserer Klostergemeinschaft. Der Diözesanjugendpfarrer ist als erster Vorsitzender der Trägergemeinschaft eng mit unserer Jugendbildungsstätte in Windberg verbunden.
Ein großer Tag für Fr. Rupert und unsere Klostergemeinschaft war die Feier seiner Diakonenweihe in Sant‘Ignazio in Rom. Nachdem Fr. Rupert an der päpstlichen Universität Gregoriana seinen theologischen Abschluss mit Bravour gemeistert hat, wurde er zusammen mit seinen Kurskollegen aus dem Collegium Germanicum et Hungaricum am 10. Oktober vom Speyerer Diözesanbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Diakon geweiht. An der Feier in Rom nahmen neben der Familie Fischer auch Abt Hermann Josef und einige Windberger Mitbrüder teil. Das alljährliche Cirkarietreffen der Prälaten und Oberen fand in diesem Jahr am 24. und 25. Oktober im Stift Wilten in Innsbruck statt. Neben den üblichen Berichten aus den einzelnen Häusern bietet dieses Treffen stets eine gute Gelegenheit zum kollegialen Austausch. Dabei wurde angekündigt, dass noch in diesem Jahr die Vorträge des Symposiums im Februar als Buch beim Herder-Verlag erscheinen werden. Dieses wird den Titel „Gemeinsam auf dem Weg zu Gott – Beiträge zur Spiritualität der Prämonstratenser“ tragen.

 

November

Seit vielen Jahren gibt es in der Region Straubing unter den Ordensleuten und einigen Straubinger Pfarreien den guten Brauch, monatliche Gebetsabende um geistliche Berufe zu organisieren. Hierbei wechseln sich die Gemeinschaften und Pfarreien bei der Planung und Gestaltung ab. Am 12. November lud die Abtei Windberg zu einem Gebetstreffen ein. Die Windberger Schola mit ihrem Leiter Joachim Schreiber und unser Novize Fr. Philipp gestalteten diesmal ein Taizé-Gebet. Kurz vor Beginn des Advents hielt uns Prior Lukas Dikany aus dem Stift Schlägl/OÖ am 27. November einen Besinnungstag, der die Gemeinschaft auf die bevorstehende Adventszeit einstimmte.

 

Dezember

Eine langwierige Baustelle fand in diesem Jahr endlich ihren Abschluss, so dass am 4. Dezember die Pfarrgemeinde Windberg das Ende der Renovierung des Sakristeidachbodens feiern konnte. Hierzu war auch die Klostergemeinschaft eingeladen. Im Rahmen eines kleinen Tags der offenen Tür konnten die neu gestalteten Räume besichtigt werden. Bei einem kleinen Festakt bedankten sich Abt Hermann Josef als Pfarradministrator und Kirchenpfleger Helmut Haimerl bei den beteiligten Firmen und dem Staatlichen Hochbauamt Landshut für die Durchführung und die Kostenübernahme dieses Projektes. Das Jahr endete mit der traditionellen Hausgemeinschaftsfeier vor Weihnachten am 22. Dezember.




 


c2006 2 8Wir gedenken unserer lieben Verstorbenen:

Gerda Flamman
+ 25.12.2009
Mutter von P. Laurentius

Lies Baltussen - van Helvoirt
+ 25.05.2010
Schwester von P. Ephrem

Pauline Schlemmer
+ 07.06.2010
Mutter von P. Michael

Emmy Losert
+ 13.07.2010
Witwe von Prof. Heribert Losert

Herr gib ihnen die ewige Ruhe!