Das Jahr 2023 stand ganz im Zeichen des Jubiläums "100 Jahre Wiederbesiedelung des Klosters Windberg" durch die Abtei Berne (NL). 1923, also vor 100 Jahren, hat sich die Abtei Berne unter Abt Evermod van den Berg (1923-1930) bereit erklärt, das ehemalige Kloster Windberg zurückzukaufen. Nach der Aufhebung 1803 war das Kloster in Privatbesitz, zuletzt im Besitz der Brauerfamilie Josef Hausler. Vorausgegangen waren lange Bemühungen des rührigen Windberger Pfarrers Johann Kugler (1863-1937) und des Tepler Chorherrn Albert Stara (1891-1952) und zähe Verhandlungen mit der Diözese Regensburg um eine Wiederbesiedelung. Der erste Prior war Dr. Michael van der Hagen (1884-1970) aus Berne. Das Klosterleben ("vita regularis") begann dann im darauf folgenden Jahr offiziell am Norbertusfest, das war damals der 11. Juli, 1924. Papst Pius XI. (1922-1939) hatte mit der Urkunde "Ad perpetuam rei memoriam" vom 20. Mai 1924 das Kloster Windberg in die alten Abteirechte, wie sie vor 1803 bestanden, wieder eingesetzt.
Zu diesem Jubiläum "100 Jahre Wiederbesiedelung des Klosters Windberg" gab es ein Festprogramm durch das Jahr hindurch, hingen das ganze Jahr über Jubiläumsfahnen im Klosterhof und erschienen zahlreiche Artikel in der lokalen Presse. Das Bild der "Drei Pioniere" von Carl Heinrich Lucas, Berlin, gemalt 1927, wurde zum Logo des Festjahres und zum Mittelpunkt der Ausstellung in der ehemaligen Prälatur.
JANUAR
Gleich zu Beginn des neuen Jahres erschien das Buch "P. Dr. Norbert Backmund OPraem (1907-1987). Prämonstratenserchorherr der Abtei Windberg zum 35. Todestag", das P. Thomas Handgrätinger aus dem Nachlass von P. Norbert zusammengestellt hatte. Diese kleine Broschüre will die Person P. Norbert Backmund (+ 01.02.1987) als Ordensmann der Abtei Windberg und als bedeutenden Historiker unseres Hauses und unseres Ordens beleuchten und würdigen. (Thomas Handgrätinger (Hg.), P. Dr. Norbert Backmund OPraem (1907-1987) Prämonstratenserchorherr der Abtei Windberg zum 35. Todestag. 2022 Poppe Verlag Windberg. ISBN 3-932931-83-1. 168 S.).
Die Visitation der Abtei Windberg wurde am 24. Januar von den beiden Visitatoren Abt Lukas Dikany, Stift Schlägl, und P. Eric Seghers, Abtei Averbode, in einer feierlichen Vesper eröffnet. Nach den einführenden Worten von Abt Lukas wurden die Modalitäten festgelegt und die Gesprächstermine ausgemacht. In den Tagen davor hatten die Visitatoren schon Roggenburg und P. Petrus-Adrian in Steingaden besucht. Jetzt gab es Gespräche mit den Mitbrüdern in Windberg, mit den Gremien und Räten (Abtsrat, Wirtschaftsrat). Am Sonntag, 29. Januar, dem letzten Tag der Visitation, wurde dem Kanoniekapitel ein Gesamtbericht präsentiert, der mit seinen Beobachtungen, Anregungen und Empfehlungen zur weiteren Reflexion und Befassung in den Hauskapiteln dienen soll. Sehr anregend war die aufbauende und ermunternde Art der beiden Visitatoren, so dass ihre ehrliche Situationsbeschreibung auch angenommen wurde und sicher auch beherzigt werden wird. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung.
FEBRUAR
Zur Eröffnung des Jubiläumsjahres gab es am 4. Februar einen zünftigen Bayerischen Bierabend im Windberger Gasthof Amann mit der Vorstellung des Jubiläumskruges und des Windberger Festbieres. Es war ein Fest mit der Dorfgemeinschaft. In gekonnter Manier wurde das erste Fass Bier, ein spezielles Märzenbier der "Hofmark Brauerei" aus Loifling, von Abt Hermann Josef Kugler angezapft und unter den Klängen der Wolfersteiner Blaskapelle in froher Runde konsumiert.
Generalabt em. P. Thomas Handgrätinger musste sich Ende Februar (21.-28.02.) einer Krebs-Operation unterziehen. Im September kam es in der Caritasklinik St. Josef in Regensburg zu einer erneuten OP, um den Normalzustand wiederherzustellen. Eine dreiwöchige REHA im November in der Prof.-Schedel-Klinik nahe Thyrnau trug dann wesentlich zur gesundheitlichen Wiederherstellung bei.
Am 26. Februar fand ein Hauskapitel statt, bei dem es um die Frage der Umsetzung der Empfehlungen und Hinweise der Visitation ging. Besprochen wurde auch der neue Pastoralplan der Diözese. Demnach werden in unserer neuen Dekanatseinheit, die den ganzen Landkreis Straubing-Bogen umfasst, in der Zukunft dann nur noch 12 Pfarreiengemeinschaften übrig bleiben. Das wird auch erhebliche Auswirkungen auf unsere pastorale Arbeit vom Kloster aus haben. Die Räume werden größer, die Entfernungen weiter, die Pastoral immer unpersönlicher und am Ende nur noch 'verwaltet'. Inzwischen ist das Großdekanat Straubing-Bogen errichtet. Pfarrer Johannes Plank wurde als Dekan, P. Martin Müller als einer der beiden Prodekane eingesetzt.
Am Abend wurde noch der 60. Geburtstag von Fr. Raphael Sperber gefeiert. Für ihn sollte dieses Jubiläumsjahr mit der Ausstellung und Buchpräsentation noch ein aufreibendes und arbeitsintensives Jahr werden.
MÄRZ
Gerade aus dem Krankenhaus entlassen, konnte Generalabt em. Thomas Handgrätinger seinen 80. Geburtstag im Kreis der Mitbrüder feiern. Ohne vorher groß planen zu können, verlief die Feier im kleinen Kreis des Konvents dennoch herzlich und frohgestimmt.
Die diesjährigen Konventexerzitien vom 20. bis 24. März im Bildungshaus St. Pirmin der Abtei Niederaltaich waren mit Prof. Dr. Hans-Georg Gradl aus Trier geplant. Sie wären beinahe ausgefallen, da der Exerzitienmeister aus familiären Gründen kurzfristig absagen musste. Dafür sprangen dankenswerterweise Abt Dr. Marianus Bieber und P. Johannes Hauck OSB spontan ein und hielten abwechselnd ihre Vorträge als Einführung in die monastischen Spiritualität und in die ostkirchliche Theologie, wie sie besonders in Niederaltaich gelebt werden. Die Tage waren geprägt vom gemeinsamen Chorgebet in der Chorkapelle des Klosters (Sacellum), gemeinsamen Mahlzeiten und viel Zeit für persönliche Betrachtung, Gebet und Meditation. Im kommenden Jahr ist das Haus St. Pirmin wieder gebucht vom 26.02. bis 01.03.2024 mit Prof. Gradl als Exerzitienleiter.
APRIL
Eine besondere Freude für Kloster und Pfarrei war ein wahrhaft österliches Geschenk durch Herrn Sepp Brem aus Neukirchen, eine echte Bienenwachskerze. Die Künstlerin Alexandra Spranger aus Hunderdorf hatte eigens diese Osterkerze mit einer Nachbildung der Figur des hl. Norbert mit Monstranz aus der Pfarrkirche Neukirchen gestaltet. Durch die ganze Osterzeit, aber auch bei allen Requien für die Verstorbenen der Pfarrei und bei Taufen brennt diese Osterkerze in der Kirche.
Beim Hauskapitel am 23. April ging es neben personellen und organisatorischen Themen vor allem um eine neue Ausbildungsordnung künftiger Noviziate. P. Gabriel als Beauftragter für Berufungspastoral hatte an einem Workshop für Berufungspastoral in Wien teilgenommen und auf dieser Basis dann selber eine Ausbildungsordnung entworfen und dem Konvent zur Diskussion gestellt. Ziel ist es, möglichst viele Mitbrüder in eine Noviziatsausbildung einzubinden und somit die Verantwortung des gesamten Konventes in der Nachwuchsausbildung zu betonen.
Im Rahmen des Jubiläumsjahres wurde zu Ehren von Pfarrer Johann Kugler an seinem Sterbetag eine kleine Ausstellung in der ehemaligen Prälatur arrangiert. Pfarrer Kugler hatte am 7. November 1933 als Windberger Pfarrer resigniert und verstarb am 30. April 1937 in Postau. Im Sonntagsgottesdienst der Gemeinde wurde des rührigen Pfarrers Kugler gedacht, der wesentlichen Anteil an der Wiederbesiedelung des Klosters Windberg hatte und in den 1910er und 20er Jahren unermüdlich nach Möglichkeiten für eine Klosteransiedlung suchte.
Nach dem Gottesdienst wurde von Fr. Raphael die kleine Gedächtnisausstellung eröffnet und erläutert. Er hatte 2023 durch den Künstler Hans Höcherl, Moosbach, ein Porträt von Pfarrer Kugler anfertigen lassen, das bei dieser Gelegenheit der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
MAI
Über die Priesterweihe von Fr. Franziskus Schuler am 5. Mai in der Klosterkirche Roggenburg durch Bischof Dr. Bertram Meier, Augsburg, wird ausführlich in der Roggenburger Chronik berichtet. Es war für den gesamten Konvent Windberg/Roggenburg ein großes Fest und eine Freude, nun wieder einen jungen Mitbruder als Mitarbeiter im Weinberg des Herrn zu haben.
Anderntags fand die Primiz statt, wobei es sich niemand nehmen ließ, vom Neupriester auch den Primizsegen zu empfangen. Die Primizpredigt hielt Prof. Dr. Christoph Binninger aus Regensburg. Das Wirken unseres Neupriesters möge ein Segen für alle sein. P. Franziskus besuchte u.a. auch die Pfarreien Neukirchen und St. Englmar, um dort den Gottesdienst zu feiern und den Primizsegen zu spenden.
Abt Hermann Josef lud Konvent und alle Angestellten zum traditionellen Namenstagsessen am Fest des hl. Hermann-Josef am 21. Mai in den Landgasthof Zenger in Neuhausen bei Metten ein. Es war ein ungezwungener Abend bei guter Küche und bester Laune – nach der Coronapause erstmals wieder eine gute Gelegenheit, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Arbeit und für alle Dienste zu danken.
Die Recollectio kurz vor dem Pfingstfest, am Freitag, 26. Mai, gestaltete Weihbischof Josef Graf aus Regensburg. Nach dem Gottesdienst mit geistlichem Impuls gab es eine Zeit der Stille und Meditation, die Möglichkeit zur persönlichen Aussprache und Beichte. Mit der gesungenen Komplet wurde diese besinnliche Abendstunde abgeschlossen.
Besonders erwähnenswert ist das diesjährige Englmarisuchen am Pfingstmontag in St. Englmar, da prominente Ehrengäste das Fest mitfeierten. Eigens dazu angereist sind u.a. die Landtagspräsidentin Ilse Aigner und der Bezirkstagpräsident Dr. Olaf Heinrich. Nach dem Festgottesdienst ließen sich die Landtagspräsidentin und P. Simeon in der Eisdiele "Marcooli" ein Eis schmecken. Beim anschließenden Festakt wurde u.a. P. Simeon für 15-jährige Teilnahme geehrt.
Am letzten Tag im Mai, noch in den Pfingstferien, besuchten einige Mitbrüder und zwei Klosterinteressenten die Ausstellung "Verdammte Lust" im neu renovierten Diözesanmuseum in Freising und ließen den Besuch im Restaurant "DIMU" mit herrlichem Blick über die Altstadt Freising ausklingen.
JUNI
Personelle Veränderungen gab es in der Küche. Neue Küchenchefin als Nachfolgerin von Frau Gertraud Simeth ist seit 1. Juni Heike Dieterle. Die frischgebackene Hauswirtschaftsmeisterin aus Windberg erhielt den Meisterbrief als Absolventin der hauswirtschaftlichen Fortbildungsberufe, der ihr – verbunden mit einem Meisterbonus der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von 3.000 € – im Rahmen einer zentralen Festveranstaltung in Ansbach durch Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum überreicht wurde. Wir gratulieren unserer Küchenchefin herzlich. Ihr Stellvertreter im Küchenbereich ist nun auch ab 1. Juni – erstmalig bei uns ein Koch – Herr Christoph Spindler aus St. Englmar, der bereits seit 1. März bei uns arbeitet. Dem ganzen Küchenteam viel Erfolg und Freude unter der neuen Ägide.
Das Norbertusfest am 6. Juni wurde in diesem Jubiläumsjahr besonders festlich gestaltet. Eingeladen waren alle Verantwortlichen Gremien der Pfarreien und Einrichtungen, in denen Mitbrüder tätig sind. Abt Hermann Josef war Hauptzelebrant und Prediger. In seiner Predigt nahm der Abt die "ecclesia semper reformanda", die stets erneuerungsbedürftige Kirche, in den Blick. Anschließend gab es Büfett und Umtrunk mit den Gästen im Speisesaal der Jugendbildungsstätte, alles von der neuen Küchenchefin Heike Dieterle mit ihrem Küchenteam vorbereitet.
Dabei gratulierten Abt, Konvent und alle anwesenden Gäste P. Simeon Rupprecht zu seinem Silbernen Priesterjubiläum (geweiht am 06.06.1998).
Die Bogener Zeitung hatte ein ausführliches Interview mit Abt Hermann Josef gebracht, in dem er auf Fragen von Erhard Schaffer zu Leben und Wirken unseres Ordensgründers Nobert von Xanten und seiner Bedeutung für heute Stellung bezog.
Mit seiner Familie feierte P. Simeon sein Silbernes Priesterjubiläum am 11. Juni in seiner Heimatkirche in Altenstadt bei Vohenstrauß. Auch die Pfarreien feierten mit ihrem Pfarradministrator: am 18. Juni in St. Englmar und am 21. Juni in Neukirchen. Die Pfarrgemeinderäte haben hier Enormes geleistet. Nach dem Festgottesdienst mit vielen Ministranten und allen Vereinen traf man sich zur Begegnung bei einem Stehempfang.
Die Wolfgangswoche zu Ehren des hl. Wolfgang, unseres Diözesanpatrons, wurde erstmalig dezentral gefeiert. Heuer wurden die Gebeine des hl. Wolfgang in das Dekanat Straubing-Bogen gebracht, in die Basilika St. Jakob in Straubing. Am 18. Juni fand dazu eine feierliche Vesper mit den Ordensleuten des Landkreises Straubing-Bogen in St. Jakob in Straubing statt, der Abt Hermann Josef vorstand. Anschließend waren alle Ordensleute und Gläubigen zu Begegnung und Umtrunk vor der Kirche geladen, wobei Bewirtung und Verköstigung von den Mallersdorfer Schwestern übernommen wurde.
In diesem Jahr wurde der Dekanatsministrantentag wegen unseres Jubiläumsjahres in Windberg abgehalten, an dem an die 350 Ministranten teilnahmen. Es gab insgesamt 22 Workshops mit verschiedensten Angeboten, darunter Kirchen- und Klosterführung. Den Festgottesdienst am 24. Juni in der vollen Windberger Pfarr- und Klosterkirche unter dem Motto "Mit Dir!" leiteten P. Martin Müller, Dekan Johannes Plank und Abt Hermann Josef Kugler. Die Band "Makaber" spielte neue geistliche Lieder, was unter den Jugendlichen für Furore und Begeisterung sorgte.
JULI
Das ganze Dorf Windberg war auf den Beinen, als die Windberger Freiwillige Feuerwehr ihr "150-jähriges Gründungsjubiläum" vom 30. Juni bis 3. Juli feierte.
Höhepunkt des viertägigen Festes war sicher der Festgottesdienst am Sonntag im Klosterhof mit Abt Hermann Josef Kugler, dem Festverein mit Festgefolge, dem Patenverein SV Hunderdorf, vielen Fahnenabordnungen der teilnehmenden Vereine aus Nah und Fern. Abt Hermann Josef stellte seine Predigt unter das Motto "Retten – Löschen – Bergen".
Das Festzelt war an allen Tagen erfreulich gut besucht, das Wetter spielte mit, Windberg zeigte sich von seiner besten Seite.
Zum Hauptfest des Jubiläumsjahres am 9. Juli reiste Abt Denis Hendrickx aus der Abtei Berne, der Windberger Pater Abbas, an. Er war als Hauptzelebrant und Prediger des Jubiläumsgottesdienstes eingeladen. Dabei kam die "Norbertus-Messe", eine deutsche Messe für Soli, Chor und Orchester, zur Uraufführung. Sie wurde komponiert von unserem ehemaligen Klosterorganisten Joachim Schreiber. Die ursprüngliche Aufführung war im Jubiläumsjahr "900 Jahre Prémontré" 2021 geplant, fiel aber wegen Corona aus. Der Festtag endete mit einem Gartenfest mit Konvent, Angehörige der Mitbrüder, Angestellten und allen geladenen Gästen, darunter den Vertretern der Ordensgemeinschaften und des öffentlichen Lebens des Landkreises Straubing-Bogen. Den Ehrengästen wurde ein Sixpack Klosterbier und ein dem Original nachgebildeter Bierkrug der ehemaligen Klosterbrauerei Windberg zur Erinnerung überreicht.
Der Kapitelstag am darauffolgenden Tag hatte zunächst die Temporalia, also die Finanzen, zum Inhalt, die von den beiden Geschäftsführern Thomas Schneider, Windberg, und Christian Fischer, Roggenburg, vorgestellt wurden. Daran schlossen sich Personalia an, u.a. die Aufnahme des Kandidaten Simon Ziegler ins Noviziat. Dann moderierte Sr. Ruth Pucher MC aus Wien den Nachmittag, der ganz im Zeichen der kommenden Prälatenwahl stand: Festlegung der Modalitäten (Amtszeit, Altersgrenze), intensiver Austausch über persönliche Vorstellungen zu einem künftigen Prälaten in Kleingruppengesprächen, schließlich eine erste Probeabstimmung, die nicht weiter kommentiert wurde. Es wurde abschließend beschlossen, am 3. Oktober in einem weiteren Kanoniekapitel das Thema fortzuführen und sich in sog. "Kreuzganggesprächen", also in wechselnden Zweiergesprächen, mit der Kandidatenfrage und einem Kandidatenprofil zu befassen.
Am Samstag, den 29. Juli 2023, nahm P. Martin offiziell Abschied von seiner Pfarrei Hunderdorf, in der er 18 Jahre segensreich gewirkt hatte. Für ihn schloss damit eine Lebensepoche. Unter dem Motto "Mutig aufwärts" betonte er: "Legen wir das Gestern und das Morgen in Gottes Hand: Er lasse wachsen, was jetzt gesät ist; und er segne, was vor uns liegt".
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Anfang Juli das Jahrhunderte alte Brauchtum in St. Englmar, das Englmarisuchen, das immer am Pfingstmontag festlich begangen wird, nun als "Immaterielles Kulturerbe" von der Deutschen UNESCO-Kommission anerkannt und in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen wurde. In Potsdam konnte die offizielle Urkunde von den sichtlich stolzen Englmarern, darunter auch P. Simeon, entgegengenommen werden. Der Einsiedler Englmar, gestorben etwa um 1100, wurde von seinem Knecht erschlagen und im Wald versteckt. Das Auffinden des Lokalheiligen, des Seligen Englmar, wird jedes Jahr groß gefeiert: mit Prozession, Festgottesdienst und Festbetrieb.
AUGUST
In diesem Monat waren viele Mitbrüder im wohlverdienten Urlaub. Gleichwohl wurde das Patroziniumsfest, das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, am 15. August in Windberg festlich begangen. Nach dem Festgottesdienst gab es einen Stehempfang vor der Kirche, bei dem auch Vertreter der Partnergemeinde Abos in Südfrankreich teilnahmen.
Es war eine große Hilfe, dass H. H. Alex Kumar Sundaran, ein indischer Priester und derzeit Student in Eichstätt, je drei Wochen Aushilfe und Urlaubsvertretung in Mitterfels/Haselbach für P. Dominik und in Neukirchen/St. Englmar für P. Simeon übernehmen konnte. In dieser Zeit lebte er in der Klostergemeinschaft mit. Eine weitere seelsorgliche Mithilfe für Windberg und Umgebung übernahm H. H. P. Jayanthi Raju Golla SHS vom 31.07.-20.08. Das wäre sicher ein gutes Modell auch für das kommende Jahr.
Das Hochfest unseres Regelvaters Augustinus am 28. August zelebrierte P. Gabriel mit einem Abendgottesdienst, wobei er auch eine Ansprache hielt. Danach traf sich der Konvent in der Rekreation zum Imbiss und Umtrunk.
SEPTEMBER
Seit 1. September wirkt P. Martin Müller, nach 18-jähriger segensreicher Tätigkeit als Pfarrer von Hunderdorf, nun als neuer Stadtpfarrer der Pfarrgemeinde St. Jakob in Straubing. Seine feierliche Amtseinführung durch Dekan Johannes Plank fand dann am 29. Oktober in einer voll besetzten Stadtpfarrkirche statt, wobei die gesamte Stadtprominenz, zahlreiche Gläubige und viele Priester und kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen diesen Einstand mitfeierten. Dem neuen Stadtpfarrer Gottes reichen Segen und einen guten Start.
Am Abend des 1. September 2023 gab der Knabenchor CAPELLA VOCALIS Reutlingen unter der Leitung von Hermann Dukek und Jan Jerlitschka ein Kirchenkonzert. Der einer Vesper nachempfundene EVENSONG wurde von Abt Hermann Josef liturgisch geleitet und gestaltet. Am Ende der Vesper gab es vom Chor noch einige Zugaben, u.a. "Locus iste" von Anton Bruckner, "Du lässt den Tag, o Gott, nun enden" von Clement Cotterill Scholefield und abschließend "Nun ruhen alle Wälder" von Johann Sebastian Bach.
Am 8. September öffnete die Ausstellung "100 Jahre Wiederbesiedelung der Prämonstratenserabtei Windberg" in der ehemaligen Prälatur ihre Pforten, die bis zum 28. November zu besichtigen war. P. Thomas hielt in der Kirche nach der feierlichen Vesper einen Einführungsvortrag. Dazu erschien das "Windberger Bilderbuch" mit Bildern aus dem Windberger Klosteralbum, mit Fotos, Postkarten, Skizzen, Zeichnungen und Gemälden aus der Zeit 1923-2023. Auch ein Postkarten-Set mit markanten Darstellungen aus der Anfangszeit wurde erstellt. Die Ausstellung war an den Wochenenden zum Teil gut besucht, vor allem viele Windberger nutzten die Gelegenheit, sich mit Hilfe vieler Fotos und Ansichten in die Geschichte des Klosters und Klosterdorfes Windberg hineinzuversetzen und Erinnerungen wach werden zu lassen. Der Freundeskreis der Abtei, der Historische Verein Straubing, ehemalige Angestellte und viele irgendwie mit Windberg Verbundene nutzten diese Gelegenheit, Einblick in 100 Jahre Klostergeschichte zu bekommen. Sie wurden besonders von Fr. Raphael Sperber geführt und sachgerecht informiert.
Am 10. September gab es für die Klostergemeinschaft ein freudiges Ereignis mit der Einkleidung von Herrn Simon Ziegler aus Deggendorf-Mietraching. Bei der feierlichen Vesper erhielt er den weißen Habit und den Klosternamen Fr. Korbinian (Fest am 20.11.). Bald darauf schon startete der Noviziatsunterricht in einem eigens dafür hergerichteten Noviziatszimmer, ausgestattet mit einer kleinen Handbibliothek und Gemälden der Regensburger Künstlerin Ruth Lynen (+ 2022).
OKTOBER
Mit dem 1. Oktober startete als Nachfolger des langjährigen Leiters der Jugendbildungsstätte Windberg, Franz-Xaver Geiger, der neue pädagogische Leiter, Herr Christian Schreiner (27) aus Grafenau. Er hat seinen Master mit dem Schwerpunkt nachwachsende Rohstoffe am Straubinger Campus abgeschlossen und sieht in der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit einen besonderen Akzent seiner künftigen Jugendarbeit. Franz-Xaver Geiger gehörte seit 1991 zum Referententeam der JBW, die er seit 2015 leitete. Dem neuen Leiter und seinem Team wünschen wir Gottes Segen und ein fruchtbares Wirken.
Für den 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, war ursprünglich ein Konventausflug geplant. Wegen der anstehenden Prälatenwahl wurde jedoch für diesen Tag ein weiteres Kanoniekapitel vereinbart, um die Gespräche über die kommende Weichenstellung zu intensivieren. Eingeladen war wieder Sr. Ruth Pucher MC aus Wien, um die Gespräche zu moderieren. Leider fiel sie wegen Krankheit aus. Prior Stefan übernahm die Moderation und brachte, etwas angelehnt an den Synodalen Prozess mit Gebet, Stille, Kleingruppengesprächen und Meditation, einen tiefen Austausch und ein intensives Aufeinander-hören unter den Mitbrüdern in Gang. Eine Probeabstimmung gab allen die Gelegenheit, mögliche Kandidaten zu benennen und zu gewichten.
Eine große Feuerwehrübung im Kloster Windberg fand am 10. Oktober statt. Geübt wurde die Rettung von zwei "Verletzten" aus dem Dachgeschoss des Klosters. Einsatzkräfte der Feuerwehren Windberg, Hunderdorf, Bogen, Gaishausen, Steinburg und Au vorm Wald übten den Ernstfall. Ein herzliches Vergelt´s Gott allen Feuerwehrkameraden für ihren wichtigen Dienst.
Die ganze Kanonie versammelte sich am Sonntag, 15. Oktober 2023 unter dem Vorsitz des Generalabtes Jos Wouters, Averbode/Rom, und des Vikars des Generalabtes, Abt Albert Dölken aus Hamborn, zur Wahl des neuen Prälaten. Nach dem feierlichen Gesang "Komm Schöpfer Geist…" und der Ansprache des Generalabtes begann der Wahlvorgang. Als Wahlhelfer waren P. Andreas Hamberger und P. Franziskus Schuler bestimmt worden.
Mit großer Mehrheit wurde P. Petrus-Adrian Lerchenmüller gewählt. Der 46-Jährige stammt aus Scheidegg im Allgäu. Er nahm die Wahl zum 48. Abt der Abtei Windberg "mit Gottes Hilfe" an und wurde nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses gleich vom Generalabt in seinem Amt bestätigt.
Abt Hermann Josef Kugler, ab diesem Moment "Emeritus", überreichte dem Neugewählten sein Pektorale, also das Brustkreuz, und beglückwünschte seinen Nachfolger zur glücklichen Wahl. Der ganze Konvent zog in die Kirche zur feierlichen Dankvesper, der der neue Abt Petrus-Adrian vorstand. In einer kurzen Ansprache bedankte er sich für das große mitbrüderliche Vertrauen, sagte vor allem auch Abt Hermann Josef für 20 Jahre unermüdlichen Dienst Dank und Anerkennung, bat die Mitbrüder um ehrliche und loyale Zusammenarbeit und warb um einen freundlichen und zuvorkommenden Umgangston. Der Wahlabend klang in der Rekreation mit einem üppigen Finger-food-Angebot aus. Zum Teil mussten die Mitbrüder noch am Abend nach Roggenburg und Speinshart zurückreisen.
Abt emeritus Hermann Josef Kugler, jetzt "Altabt", wird seine Aufgaben als Erster Definitor des Ordens, als Vorsitzender der Ordenskommission für Spiritualität, als Beauftragter für die indischen Mitbrüder der Kanonie Jamtara in Deutschland und vor allem als Administrator der Abtei Speinshart weiterführen. Bis zum Jahresende wird er auch noch die Klosterpfarrei Windberg als Pfarr-administrator seelsorglich weiterbetreuen.
Am 22. Oktober 2023 wurde der neue Pfarradministrator P. Dr. Antony D'Cruz OPraem in der Pfarrei St. Nikolaus, Hunderdorf als Nachfolger von P. Martin Müller eingeführt. P. Antony gehört zur Abtei Jamtara in Indien und war bisher Pfarradministrator in der Pfarreiengemeinschaft Püchersreuth-Wurz in der Oberpfalz. Dekan Johannes Plank geleitete ihn zu allen liturgischen Funktionsorten und wies ihm dann den Priestersitz zu. Der festlich gestaltete Gottesdienst klang in einem feierlichen Te Deum aus. Danach war noch für geladene Gäste ein Abendessen im Landgasthof Wurm in Bärndorf vorbereitet. P. Antony wünschten alle viel Segen und Erfolg in seiner neuen seelsorglichen Verantwortung.
Mit "Europa – Stabilität und Zuversicht in herausfordernden Zeiten" war ein Vortrag überschrieben, zu dem am 24. Oktober 2023 der Freundeskreis der Abtei Windberg den Europaabgeordneten Manfred Weber zu den schon traditionellen "Windberger Gesprächen" eingeladen hatte.
Das könnte auch ein gutes Motto für die Abtei Windberg in den kommenden Jahren sein; mit einem neuen Abt an der Spitze, mit neu geregelten Verantwortlichkeiten in der Leitung, mit neuen Schwerpunkten und Ideen: Stabilität und Zuversicht
Abt em. Hermann Josef Kugler reiste am 27. Oktober nach Rom, um dort zusammen mit dem 2. Definitor, Abt Dane Radecki aus De Pere (USA), die Visitation des Generalates in Rom vorzubereiten. Traditionsgemäß ist dies die Aufgabe der beiden ersten Definitoren des Ordens.
Für die Pfarrei St. Jakob in Straubing war der 29. Oktober ein besonderer Tag. P. Martin wurde dort in der Basilika als neuer Pfarrer eingeführt. Wie auf den Bildern zu sehen ist, haben viele Pfarrer und pastorale Mitarbeiter aus dem Dekanat und v.a. viele Gläubige mitgefeiert. Dekan Johannes Plank führte mit herzlichen Worten den neuen Seelsorger ein. Im Anschluss gab es im Pfarrheim die Möglichkeit zur Begegnung.
NOVEMBER
Am 6. November besuchte Abt Petrus-Adrian unseren Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, um sich als neuer Abt von Windberg vorzustellen. Bei dieser Begegnung waren auch Ordinariatsrätin Maria Öfele aus der Hauptabteilung Orden und Geistliche Gemeinschaften und Domkapitular Johann Ammer in seiner Funktion als stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal anwesend. Alle Beteiligten freuen sich auf ein weiterhin harmonisches Miteinander zwischen den Prämonstratensern und dem Bistum Regensburg.
Vom 6. bis 9. November fand im Generalat in Rom das Definitorium statt, an dem Abt em. Hermann Josef als 1. Definitor maßgeblich beteiligt ist. Davor visitierten die beiden ersten Definitoren das Römische Haus mit dem Generalat, der kleinen Ordenskurie und dem Collegio San Norberto. Generalabt, alle Mitbrüder und Studenten wurden in Einzelgesprächen gehört und am Ende wurde ein Gesamtprotokoll präsentiert. Vor einem Generalkapitel werden alle Häuser des Ordens, einschließlich des Generalates in Rom, visitiert. Die Berichte über die Visitationen werden dem Generalabt und dem kommenden Generalkapitel vorgelegt und bilden dann die Grundlage für weiterführende Auswertung und Behandlung beim Generalkapitel und danach.
DEZEMBER
Monatlich findet im Landkreis Straubing-Bogen ein Gebetsabend für Geistliche Berufungen statt. Am 08.12. waren die Ordensleute dazu nach Windberg eingeladen. Nach einer gemeinsamen Vesper traf man sich zur Begegnung im Stüberl.
Traditionell fand am 22.12. die Hausgemeinschaftsfeier statt. Dies ist immer eine gute Gelegenheit, unseren Angestellten für die das ganze Jahr über mit viel Einsatz und Engagement geleistete Arbeit zu danken. Das geschah durch Provisor P. Michael und Klosterverwalter Thomas Schneider. Dabei wurden auch die übers Jahr hin ausgeschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzlich bedankt und verabschiedet. Ein gemeinsames Büfett beschloss den Abend.
Am 30. Dezember fand der Abschied von Abt em. Hermann Josef Kugler als Pfarradministrator der Pfarrei Windberg statt. Im Vorabendgottesdienst, dem er selber vorstand, dankte er für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den 17 Jahren und wünschte der Gemeinde für die Zukunft Gottes reichen Segen; den Gesunden und Kranken, den Kleinen und Großen. Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat dankten ihrerseits für allen Einsatz und hingebungsvollen seelsorglichen Dienst in diesen bisweilen doch turbulenten Zeiten, wenn man nur an Kirchenrenovierung und dann Corona-Schließungen denkt. Er kann jetzt getrost seinem Nachfolger diese Pfarrei übergeben, die ihm in den vielen Jahren auch ans Herz gewachsen ist. Bei einem kleinen Stehempfang konnten sich die Gläubigen persönlich von ihrem langjährigen Pfarrer verabschieden.