Januar

Der neue Bischof Gerhard Ludwig Müller wurde mit einem Regionaltag in Plattling feierlich empfangen. Am nächsten Tag schon machte er einen Kurzbesuch in Kloster Windberg und nahm an der Mittagshore teil.
Die Gemeinschaft freute sich über den frischgebackenen Dr. Jakob Seitz und funktionierte das Hauskapitel zu einer spontanen Promotionsfeier um.
Herzlichen Glückwunsch!

 

Februar

Das traditionelle Namenstagsessen fand diesmal in Schwarzach statt. Am Nachmittag hatte der Bischof die Ordensleute im Regensburger Dom zur Feier des "gottgeweihten Lebens" eingeladen.
Im Februar verstarb der langjährige Mitbewohner Leo Hohenstein, der seit 1945 im Haus lebte und mithalf, vor allem früher in der Landwirtschaft, später besonders im Bierstüberl.
Im Januar war schon der langjährige Mesner Norbert Zitzelsberger im Alter von 94 Jahren verstorben, im Mai dann Hans Zitzelsberger, der als Verwalter mit seiner Frau Anna über viele Jahre die Ökonomie des Klosters mit großem Fleiß betrieben hatte. Für diesen enormen Einsatz, für diese Treue und Verbundenheit mit dem Kloster je in ganz spezieller Form sei jedem der Verstorbenen ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt. Der Herr lohne ihre Mühe und schenke ihnen ewiges Heil.

 

März

Der Monat des Kriegsgottes "Mars" bescherte uns erneut einen Krieg, wieder gegen den Irak. Alle Friedensappelle halfen nichts.
Zum Klosterkurs kamen drei junge Männer, die sich mit Klosterleben befassten. Die Konventsexerzitien in Kostenz mit Prof. Dr. Karl Schlemmer, Passau, gaben die richtige Einstimmung für die Fastenzeit. Einen anderen Akzent setzte die Ausstellung im Amtshaus zum Thema "Requiescat in pacem". Wirklich über Sterben und Tod nachzudenken, das wurde durch die intensive Darstellung bei zahlreichen Besuchern erreicht. Fr. Raphael hat hier seine große Sammlung von Sterbebildchen eingebracht und "seine" Ausstellung hervorragend präsentiert.

 

April

P. Simeon konnte in Neukirchen seinen frisch renovierten Pfarrhof einweihen. Abt Thomas hielt die Festpredigt und nahm die Segnung vor.
Im April und im Laufe des Jahres konnte P. Jakob vom Klosterladen aus mehrere Persönlichkeiten zu Autorenlesungen nach Windberg bringen, im April Prior Adalbert Seipold, Metten, Dr. Wunibald Müller, Münsterschwarzach im Mai und den bekannten Schriftsteller und Denker Helmut Zöpfl Anfang November.
Am Palmsonntag fand in der Pfarr- und Klosterkirche ein Benefizkonzert statt. Das Geistliche Zentrum Windberg setzte damit die Tradition der Kirchemusik in Windberg fort; es folgten im Mai ein Konzert mit dem Windberger Freizeitchor und 5 Tuttlinger Bläsern, im September ein Konzert für Orgel und Bläser und am Stefanietag das große Weihnachtskonzert.

 

Mai

Im Mai feierte Degernbach das 125-jährige Gründungsfest der FFW, ferner im November die Einweihung des Pfarrheimes. Degernbach wird seit vielen Jahren von Windberg seelsorglich mitbetreut, gehört aber zur Seelsorge-einheit Bogenberg.
Das Jahr 2003 ist das Gedenkjahr der Säkularisation und Aufhebung aller Klöster im Jahre 1803. In Schussenried fand aus diesem Anlass eine große Landesausstellung statt, die von Bundespräsident Rau, Generalabt Hermenegild Noyens und Abt Thomas am 11.5. besucht wurde. Die Abtei Windberg hatte für dieses Jahr einen anderen Akzent gesetzt. Sie ließ mehrere Windberger Handschriften in der Staatsbibliothek München, die bei der Aufhebung Windbergs 1803 nach München wanderten, durch besondere Schutz-Kassetten schützen, um so das "patrimonium" Windbergs zu bewahren. Beim Konventausflug Ende September konnte der Konvent diese gesponserte Aktion selber in Augenschein nehmen.

 

Juni

Nur wenige wissen, dass es vor 650 Jahren ein Herzogtum "Straubing-Holland" gegeben hat. Die Stadt Straubing lud aus diesem Anlass zu einem großen Festakt ein, an dem neben Abt vor allem unsere niederländischen Mitbrüder gerne teilnahmen.
Dann folgte eine Serie von Festereignissen, das Norbertifest, gefeiert am Donnerstagabend, den 5.6., die Recollectio mit Frau Dr. Marianne Schlosser am 6.6., die feierliche Priesterweihe von Fr. Patrick und Fr. Jakob mit Bischof Wenzel Lobkowicz am 7.6. und die große Klosterprimiz am Pfingstsonntag, zu der die Windberger Pfarrei eingeladen war. Es war ein strahlend schöner Tag mit großer Beteiligung und festlicher Stimmung. Die beiden Heimatprimizen fanden am 19.6. in Duisburg und am 22.6. in Schwabmünchen statt. Es waren bewegende Tage. Dem Herrn gilt Dank für dieses Geschenk zweier Neupriester.
Am 14. Juni feierte P. Roger seinen 75. Geburtstag. Der Konvent gratulierte herzlich zu diesem Wiegenfest und feierte ausgiebig.
Eine Abschiedsfeier gab es mit den beiden Zivis, Matthias und Johannes, die beide ihren Einsatz beendeten. Damit ist die Ära der Zivis für Windberg beendet, da für diesen Bereich alle Stellen gestrichen wurden. Allen Zivis der vergangenen 10 Jahre sei herzlicher Dank gesagt.

 

Juli

Langsam ging das Schuljahr zu Ende. Bevor es mit den Sommer-Freizeiten losging, war der Betriebsausflug geplant, diesmal zum Flughafen nach München. Nach kurzen Abstechern in Neustift und Landshut endete der Ausflug mit einem opulenten Buffet in Mirsdorf.

 

August

Es ist der Monat der Ferien- und Urlaubszeit. Viele Mitbrüder sind unterwegs und genießen den wohlverdienten Urlaub. Dennoch wurde am Patroziniumstag "Maria Himmelfahrt" (15.8.) und am Augustinustag (28.8.) ein Festgottesdienst gehalten und danach im Klostergarten gegrillt.

 

September

Nach einer sehr interessanten Recollectio durch den Augustinusfachmann Prof. Dr. Gerlings, nach den Einkleidungsexerzitien in Sonnenwald, in einem Forsthaus von Schlägl, durfte der Abt zwei Kandidaten einkleiden und ihnen den Namen fr. Josef und fr. Markus geben. Der neu ernannte Novizenmeister P. Jakob Seitz kann gleich mit diesen beiden Novizen und fr. Augustinus, dem Novizen von der Abtei Speinshart, ein intensives Jahr der Eingliederung ins Ordensleben absolvieren. Allen vier Mitbrüdern einen guten Weg miteinander.
Ende September wurde es turbulent in und für Windberg. Auf dem außerordentlichen Wahlkapitel im Rahmen des Prälatentreffens in Rom wurde am 30.9. Abt Thomas zum neuen Generalabt des Prämonstratenserordens gewählt. Damit wurde automatisch der ebenfalls kurz zuvor vom Abt neu ernannte Prior P. Andreas Hamberger zum "Prior-Administrator", der bis zur Wahl eines neuen Abtes die Kanonie zu leiten hatte. Ihm zur Seite stand der neu ernannte Supprior P. Simeon Rupprecht.

 

Oktober

Für Windberg war dies eine einschneidende Sache. Es galt, einen neuen Abt zu finden. Auf einem Orientierungskapitel am 12.10. wurde alles genau besprochen und ein Zeitplan entwickelt.
Am 10. Oktober konnte P. Simeon den 5. Band der Windberger Schriftenreihe zum Thema "Die Seitenaltäre des Mathias Obermayr – Studien zur Ausstattungsgeschichte der Windberger Klosterkirche" vorstellen zugleich mit dem neuen Klosterführer "Prämonstratenser-Abtei Windberg" (Verlag Josef Fink), herausgegeben von Abt Thomas.
Leider ist der Klosterkurs ausgefallen, aber die Tage waren durch die neu eingetretene Situation rund um die Wahl turbulent genug.
Kurz vor Monatsende zog der neue Generalabt nach Rom um. P. Gabriel folgte ihm, um in Rom einen Ausbildungskurs als Postulator anzutreten. In Rom macht bereits seit 1.9. fr. Christian ein Freijahr und wohnt im "Collegio St. Norberto" im Generalat.

 

Ansprache zur Verabschiedung von Generalabt ThomasVerabschiedung des Generalabtes

Lieber Thomas, liebe Gäste,

vor ein paar Wochen kam das Gespräch auf Papst Johannes Paul II. Da meinte ein Mitbruder: "Der Papst ist beinahe schon länger Papst als ich auf der Welt bin. Ich kenne gar keinen anderen." Nun, Thomas, Du bist hier in Windberg noch länger Oberer gewesen, über 27 Jahre. Konkret heißt das, dass Du für alle, die nach Dir hier in Windberg oder in Roggenburg eingetreten sind, der einzige Obere bist, den sie kennen. Von den derzeit 32 Mitbrüdern (mit Dir) sind das immerhin 24. Da wird deutlich, wie fest und untrennbar Du mit Windberg, mit dem Kloster verbunden bist.

Und dies gilt nicht nur nach innen, für die Mitbrüder, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kloster und in der Jugendbildungsstätte, sondern auch nach außen. Nur die Älteren wissen noch, dass es vor Dir einmal einen Prior Wolfgang, einen Administrator van Veghel oder gar einen Prior Michael van der Hagen gegeben hat. Der Obere, der Vertreter und Repräsentant des Klosters Windberg für eine ganze Generation warst einfach Du.
Noch stärker hast Du dann das Kloster repräsentiert, als nach den Jahren des Aufschwungs von Ordensseite her immer stärker die Anfrage an Windberg gestellt wurde, der Abtei Windberg doch nun auch die ordensübliche Obrigkeitsstruktur zu geben, d.h. den Oberen zum Abt zu wählen. Nach den langen Jahren, in denen wir uns – auch aus der Sorge um die Brüchigkeit unserer Gemeinschaft – eher in Deckung hielten und uns lieber mit einem Prior de regimine bescheiden wollten als bewusst an die Öffentlichkeit zu treten und mit einem Abt auch ein Stück Selbstbewusstsein zu zeigen, war 1994 endlich der Zeitpunkt gekommen, mit Dir diesen Schritt zu wagen. Die Entscheidung war damals sehr knapp, inzwischen steht aber die deutliche Mehrheit unserer Gemeinschaft zu dieser Entscheidung. Auch das hat natürlich sehr viel mit Dir, mit Deiner Art, das Kloster zu führen und zu repräsentieren, zu tun.

Windberg, das kleine verschlafene Nest am Rand des Landkreises Straubing-Bogen, Windberg, das weithin unbekannte holländische Kloster in Niederbayern, Windberg hat in den Jahren Deiner Regierung einen unglaublichen Aufschwung genommen. In den siebziger Jahren war es das Jugendhaus und ab 1975 die Jugendbildungsstätte, die dem Kloster ein neues Image und eine neue Bekanntheit gaben. Für das Konzept und den Aufbau und Umbau in den Klostermauern waren P. Bonifaz und vor allem P. Roger die entscheidenden und tatkräftigen Männer jener Zeit. Doch P. Bonifaz sagte damals schon öfter zu uns jungen Leuten: "Bauen ist nicht das Problem, die Gebäude mit Leben erfüllen, das können nicht wir, das müsst ihr tun." Und mit "ihr" meinte er uns drei jungen Leute, die 1962 und 1963 ins Kloster eintraten: P. Thomas, P. Rainer und mich.

Jeder, der Windberg kennt, weiß, das es P. Thomas war, der diese Aufgabe übernahm und wie kein anderer in die Tat umsetzte. Nach den Anfangsbemühungen um die Anerkennung des Jugendhauses als erste Jugendbildungsstätte Bayerns war P. Thomas 18 Jahre als Jugendbildungsreferent tätig und mit Martha Altweck-Glöbl und Bernhard Suttner über lange Jahre das Dream-Team an unserer Jugendbildungsstätte. Thomas mit seinem Lachen, seiner Fröhlichkeit und seinem unkomplizierten Zugehen auf die jungen Leute, Martha mit ihrer mütterlichen und doch fordernden Art und Bernhard mit seinem scharfen analytischen Verstand prägten auf Jahre die Jugendarbeit hier an der Jugendbildungsstätte.

Es war eine Aufbruchstimmung in jeder Beziehung. Die Kirche lebte noch stärker im Aggiornamento des II. Vatikanischen Konzils, politisch waren die 68er Jahre noch spürbar, die Jugendorganisationen waren noch nicht mit Identitätskrisen und Selbstfindung beschäftigt, sondern lebten von und mit den verschiedensten Aktionen und Aktivitäten. Die Welt war in Bewegung – und Windberg, die Jugendbildungsstätte Windberg war mit vorne dran. Das war das Image von Windberg, das war auch das Image von Dir. Nicht allen Politikern gefiel das damals so gut. Aber es war Leben in der Bude. Und Windberg bekam damals und behielt seither das Image von Lebendigkeit, von Mut und Progressivität – in Absetzung zu anderen, eher konservativen Strömungen und Gemeinschaften.

Aber man würde Dich vollkommen verkennen, wenn man Dich in dieser Zeit so als Luftikus, als lockeren, oberflächlichen Typ ansehen würde. Du warst und bist vom Charakter her immer eher wertkonservativ. Und die Werte, die religiösen Grundwerte waren es auch, die Du überzeugend in die Jugendarbeit einbrachtest. Da war nichts aufgesetzt oder gemacht, das war authentisch eben P. Thomas. Während heute vielen Jugendlichen Religion eher gleichgültig ist, gab es damals rege Diskussionen, Gespräche und Auseinandersetzungen mit und über religiöse Fragen. Und was bei solchen Gesprächen immer überzeugt, ist, wenn die Gesprächspartner spüren, dass es da nicht um Argumente im luftleeren, theologischen Raum geht, sondern um den konkreten Menschen und sein konkretes Leben.

Lieber Thomas, das zeichnet Dich auch heute aus, das zeichnet Deine Predigten aus. Wenn Du immer wieder angefragt wirst zu Gottesdiensten, Predigten, Vorträgen, Exerzitien und geistlicher Begleitung, dann deshalb. Man hört Dir gerne zu, weil man spürt, da ist die Rede vom Menschen, vom Menschen mit einem religiösem Grund und Tiefgang. Und da theoretisiert nicht jemand, sondern läßt an seinem eigenen persönlichen Leben teilhaben. Und das ohne jedes Besserwissen, ohne belehren zu wollen und ohne alle Standesallüren. Deine Natürlichkeit und Unkompliziertheit, Dein ungezwungenes Zugehen können auf Leute haben schon öfter zu der positiv gemeinten Bemerkung von Leuten geführt: "Das ist ja ein ganz normaler Mensch!"

Wenn ich mich frage, was Dein Fundament ist, was Deine Kraftquellen sind, so komme ich nicht vorbei an Deinem religiösen Leben. Wenn Du uns zwischendurch immer wieder angeregt hast zu Betrachtung, Meditation, Schriftlesung, Chorgebet und Liturgie, dann deshalb, weil Du das für Dich selber als wertvoll erfahren hast. Du hast mit einer seltenen Treue am Chorgebet teilgenommen und ließest all die Jahre kaum eine Entschuldigung zum Fernbleiben für Dich selber gelten. Dabei hatten wir wirklich nicht den Eindruck, Du machst das, weil Du ein gutes Vorbild für uns sein willst, sondern Du machst es aus eigenem Antrieb, eben weil Du spürst, dass das Deiner Seele gut tut.

Das erklärt vermutlich auch Dein unerschütterliches Vertrauen und Deinen Mut, wenn es um Neuanfänge und neue Wege ging. Wo andere – die sogenannten Realisten – nur die beschränkten eigenen Möglichkeiten im Blick hatten und deshalb oft zu einem "Das geht nicht!" kamen, hattest Du keine Angst vor mutigen Schritten und nicht genau kalkulierbaren Risiken. Und wo manche Deiner Mitbrüder Dir vielleicht Unbekümmertheit und Sorglosigkeit vorgeworfen haben, bist Du aus Deinem Grundvertrauen heraus – und ich denke auch im Zutrauen auf Kräfte und Hilfe von oben und außen – nicht vor Entscheidungen und Neuaufbrüchen zurückgeschreckt. Im Nachhinein liest und spricht man dann vom "Wunder von Windberg". Ohne dich, Thomas, wären so manche der guten Wege Windbergs gar nicht versucht worden oder in den Ansätzen stecken geblieben.

Über Deinen Führungsstil gab und gibt es im Konvent gelegentlich unterschiedliche Ansichten. Was ich persönlich bewundere, ist Deine – ich möchte es so nennen – Deine "Langmut", d.h. Deinen lang anhaltenden Mut. Du hast immer auf die Freiwilligkeit und die eigene Einsicht der Mitbrüder gesetzt. Ich kann mich nicht erinnern, dass Du einmal "vi oboedientiae", d.h. kraft Deines Amtes Gehorsam eingefordert hast, auch nicht auf manches Drängen von Mitbrüdern. Gelegentlich wünscht man sich ja einen starken Oberen, vor allem wenn es darum geht, einem Mitbruder etwas einzuheizen und Tacheles mit ihm zu reden. Ist man selber betroffen, dann ist man freilich froh um jede Nachsichtigkeit. Über 27 Jahre lang das Vertrauen und das Zutrauen zu den Mitbrüdern nicht aufzugeben und immer wieder mit Geduld Anstöße zu geben – dazu gehört wirklich sehr viel Mut, dazu gehört Langmut.

Aber ich will jetzt aufhören mit Lobeshymnen! Wir sind ja bei keiner Heiligsprechung, sondern nur bei einer Verabschiedung. Aber wie es eben geht bei einem Abschied: Solange der andere da ist, nimmt man alles für selbstverständlich, was er tut. Erst wenn er weggeht, merkt man, was er bedeutete, welche Lücke entstanden ist, wie sehr er nun plötzlich fehlt. Lieber Thomas, dem Konvent von Windberg und Roggenburg geht es da nicht anders. So locker scheinbar die Generalabtswahl von manchen weggesteckt wurde, in den letzten Wochen ist so manchem erst bewusst geworden, welche Konsequenzen und Veränderungen dies für Windberg und Roggenburg hat und manche Gesichter sind nachdenklicher geworden. Windberg und Roggenburg haben Dir wirklich sehr, sehr viel zu verdanken. Und wir möchten uns heute bei Dir, Thomas, ganz herzlich für Deine Arbeit und Dein Wirken all die Jahre bedanken.

Lieber Thomas, wir lassen Dich nun ziehen nach Rom. Anders als in früheren Jahrhunderten ist Rom ja nicht mehr aus der Welt. In ein paar Stunden kannst Du hier sein. Und ich denke, dass es genügend Anlässe gibt, einen Abstecher oder Aufenthalt hier in Windberg und in Roggenburg zu machen.
Mit diesem Abschied geht in Windberg und für Windberg eine Ära zu Ende, ganz ohne Frage. Aber ich spreche sicher auch in Deinem Namen, wenn ich sage: Wir schauen jetzt mit unserem neuen Abt nach vorne, in die Zukunft – und es wird mit Windberg und Roggenburg schon irgendwie gut weitergehen.

P. Andreas

 

November

Abtswahl am 09.11. in WindbergAm Sonntag, 9.11. fand in Windberg die 2. Abtswahl seit 1799 (Abt Ignaz Breu) unter Vorsitz des neuen Generalabtes und des Vicarius Abt Martin Felhofer, Schlägl, statt. Gewählt wurde der Schwabe und gebürtige Lauinger P. Hermann-Josef Kugler, seines Zeichens Stadtpfarrer von Weißenhorn, Dekan und Regionaldekan, im Alter von 37 Jahren. Dem neuen Abt Gottes Segen und eine glückliche Hand. Er wird am 17. Januar durch Bischof Gerhard Ludwig die Abtsbenediktion empfangen.
Am nächsten Tag wurde der "Altabt" Thomas feierlich verabschiedet und als neuer Generalabt geehrt. Nach dem Dankgottesdienst gab es einen großen Empfang und eine bewegende Entlassfeier mit viel "Weihrauch" und Geschenken. Damit gingen 40 Jahre Leben und Wirken von P. Thomas in Windberg zu Ende.

 

Dezember

Der Advent ist eher eine stille Zeit. Alljährlich lädt P. Wolfgang den Konvent nach Hunderdorf zu einer besinnlichen Nikolausfeier ein. Wie in Hunderdorf finden solche Begegnungen des Konventes mit den Pfarreien, in denen Mitbrüder wirken, auch in Mitterfels, jeweils am Pfingstmontag, und in Neukirchen, heuer erstmals am Martinsfest 11.11., statt. Nach Vesper und Eucharistiefeier gab es jeweils im Pfarrhof ein ausgiebige Bewirtung. Die letzte Recollectio und vorweihnachtliche Einstimmung hielt in diesem Jahr P. Josef Schrott C.Ss.R. aus Cham. Die ganze Hausgemeinschaft traf sich schlussendlich am 22. Dezember zur adventlichen Dankesfeier. Den Dank für ein ganzes Jahr Arbeit und Einsatz in Kloster, Pfarrhof und Jugendbildungsstätte sprach schon der neue Abt Hermann-Josef aus.
Das alte Jahr 2003 brachte für Windberg Wandel und Aufbruch. Es möge eine gute Zukunft folgen.

 

Noviziat

Einkleidung der NovizenVon der Zeit der Umbrüche und Neubesetzungen blieben auch Noviziat und Juniorat in Windberg nicht verschont. Zum Fest des hl. Augustinus wurde P. Jakob Seitz von Abt Thomas für den Dienst des Novizenmeisters und Juniorenmagisters bestimmt. Er ist damit für die Ausbildung und Begleitung unserer Novizen und Junioren zuständig und erteilt Ihnen – zusammen mit P. Dominik, P. Simeon und P. Samuel – den Noviziatsunterricht. Und dies gleich für 3 Novizen: Für Fr. Josef und Fr. Markus, die ihren Weg nach Windberg gefunden haben und für Fr. Augustinus, der im September in der Abtei Speinshart eingekleidet wurde und einen Teil seines Noviziates hier in Windberg verbringt.
Der Schwerpunkt des Noviziates liegt im Kennen lernen unserer Gemeinschaft, in der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Berufung und in der Prüfung seiner Beziehung zu Gott. Es ist eine Art "Probezeit" für die Novizen und für unsere Gemeinschaft.
Freilich keine Stubenhockerei. Neben der alltäglichen Arbeit und dem Unterricht im Kloster besuchten die Novizen unsere Mitbrüder in den Pfarreien, die sie betreuen. Auch ein Besuch in unserem Priorat in Roggenburg war gleich zu Beginn des Noviziates angesagt. Dabei hatten sie auch die Möglichkeit, die Landesausstellung zum Thema "Säkularisation" im ehemaligen Prämonstratenserreichsstift Schussenried zu besichtigen. Ein Besinnungswochenende bei unseren Mitbrüdern im Stift Wilten/
Innsbruck rundete das diesjährige Programm ab. Für die Gastfreundschaft dort auch auf diesem Wege nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott.

 

Windberger Schätze neu entdeckt

Abt Thomas mit Büchern von Abt Gebhard aus dem 12. Jh.Zum Gedenken an "200 Jahre Säkularisation" nahmen die Windberger Prämonstratenser schon seit dem Frühjahr 2003 Kontakt zur Bayerischen Staatsbibliothek in München auf, in der auch rund 250 wertvolle Handschriften aus dem ehem. Klosterbestand ruhen. Unter ihnen ist der "Windberger Psalter", eine Interlinearübersetzung der Psalmen, das Nekrolog (Totenbuch der Abtei des 12.-17. Jh.) und eine der ältesten Aristoteles-Abschriften, die es auf der Welt gibt. Um einige dieser "Codices" besser schützen zu können, finanzierten 11 Windberger Mitbrüder sog. Schutzkassetten, die eigens angefertigt werden, um die bedeutendsten Handschriften des 12./13. Jh. vor Temperaturschwankungen zu bewahren. Auch die Bucheinbände sollen bestmöglich konserviert werden; an einigen sind noch die Ansätze von mittelalterlichen Ketten, mit denen sie in der Bibliothek festgemacht waren.
Kürzlich nun besuchten die Windberger München, um die neuen Kassetten zu begutachten und von Frau Dr. Gullath (Handschriftenabteilung) in die Schätze Windberger Schreibkunst und Buchmalerei eingeführt zu werden. Besonders die bunten Miniaturen faszinierten die 14 niederbayerischen Gäste. Den engagierten und lebendigen Vortrag von Dr. Gullath ergänzte P. Gabriel Wolf, der sich für seine Doktorarbeit auch mit alten Handschriften aus den Abteien Schäftlarn und Windberg beschäftigte. Am Ende durfte Abt Thomas ein Glanzstück der Sammlung mit Handschuhen präsentieren: den großformatigen "Windberger Psalter" aus der Mitte des 12. Jh.